Vivien Neufeld, SCM Hänssler, Paperback, Fr. 24.30

Am 15. Juli 2021, dem Tag der Flutkatastrophe im Ahrtal, fährt Vivien mit ihrem Mann und ihrer Baby-Tochter zu den Schwiegereltern. In den Nachrichten und auch den persönlichen Chats hat sie von den Überschwemmungen gelesen, aber nichts hat die Familie auf das vorbereitet, was sie in den nächsten Stunden und Tagen erleben. Sehr schnell wird Vivien klar, dass ihre Schwiegereltern und auch ihr Schwager vermisst werden und zu Beginn ist auch kein Durchkommen zum Elternhaus ihres Mannes möglich.

Vivien Neufeld erzählt ihre ganz persönlichen Erlebnisse rund um die Katastrophe und wir bekommen einen ehrlichen Einblick in ihr Gefühlschaos. Zugleich ist ihre Geschichte auch ein sehr berührendes Glaubenszeugnis, denn die Autorin ist Christin. Sie ringt in diesen schlimmen Tagen, Wochen und Monaten mit Gott. Sie weiss, dass er an ihrer Seite ist, bringt ihm aber auch ihre Fragen und ihre Wut. Ihre Beziehung zu ihm ist intensiv und überdauert alle Zweifel und das Unverständnis. Am Ende findet sie für sich eine Antwort darauf, was bleibt, auch wenn alles andere vergeht.

Beim Lesen hat man unweigerlich die Bilder der Überschwemmungen in diesem Sommer in der Schweiz vor Augen und so trifft einen diese Erzählung doppelt – ein sehr berührender und spannender Lebensbericht, chronologisch erzählt, schonungslos ehrlich und trotzdem sehr hoffnungsvoll.

von Daniela Horst

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